ARRG! Jetzt muss ich doch mal meckern …

Eigentlich gehöre ich nicht zu den Menschen die gerne meckern – auch nicht in diesem Blog.  Googelt man den Begriff  „Servicewüste“ dann stösst man derzeit auf ca. 4.810.000 Einträge.

Es scheint sie also – trotz aller Bemühungen der Unternehmen – immer noch zu geben.

Scrollt man sich durch die einzelnen Einträge, so findet man Beschwerden über Beschwerden über Beschwerden

Wo immer man derzeit etwas über Service liest,  heißt es, Unternehmen sollten Ihre Kunden nicht mehr nur zufrieden stellen, nein – sie sollten diese dauerhaft  begeistern und positiv überraschen:

Wie das überspitzt aussehen kann, sieht man in meinem Weltrekordversuch im Powerdienstleisten:

Gestern wurde mir klar, dass das alles Quatsch ist.  

Eigentlich wollte ich nur schnell auf der Post etwas verschicken. Am 3. 11 spiele ich in Isernhagen mein Soloprogramm. Also musste ich ein paar Plakate für den örtlichen Veranstalter aufgeben.  Ich gehe also in die nächstgelegene Postfiliale mit angeschlossenem Shop und will mir  zunächst ein kleines Versandrohr besorgen.  Ich gucke links, rechts – hmm scheint es nicht zu geben. Schade aber auch.  Am Schalter erklärt  mir eine freundliche Schalterbeamtin:  „Ham wir leider nicht.“ Was tun?  Ich frage nach. „Haben Sie vielleicht irgendein  altes Versandrohr auf Lager, das wir zur Not benutzen könnten?“ Sie geht ins backstage und kommt freudestrahlend zurück – mit einem Rohr das zwar eckig ist, aber immerhin: die Plakate passen hinein.  Jetzt nur noch schnell den Versandschein ausfüllen und ab geht die Post.

Denkste! Erst muss ich mich wieder anstellen und warten. Am Ende der Warteschlange nimmt das Unheil seinen Lauf. Der Sog der Wartenden treibt mich in die falsche Richtung und  ich lande bei einer neuen Beamtin – der Falschen – denn diese stellt fachmännisch fest: „Die Maße stimmen nicht!“  
Ich flehe sie an, noch einmal nachzumessen. Sie mißt nach: 15 x 11. „Nein, die Maße stimmen nicht. Dat is einen Zentimeter zu schmal.“

Ich kontere: „Aber wenn ihre Kollegin dieses eckige Rohr (auf dem noch eine alte Versandadresse steht!)  aus dem backstage holt, dann muss es doch bei Ihnen  auch per Post angekommen sein. Und wenn man es zu Ihnen senden kann, muss man es auch wieder von Ihnen wegschicken können?  Was man aufschrauben kann, muss man doch auch wieder zuschrauben können.“

Die Dame kennt keine Gnade. Die Maße stimmen nicht!  Basta!  Ich war bedient.
Und so trotte ich verschwitzt nach Hause, setze mich an meinen Laptop und bestelle per Internet ein paar Versandrohre die der Postshop nicht im Sortiment haben will.

Was lernen wir daraus?  Ich will als Kunde von niemandem überrascht werden schon gar nicht negativ.  Nein, ich will nur, dass es mir so einfach wie möglich gemacht wird. Ich brauche nicht mal jemanden der mich freundlich anlächelt, wenn zumindest eine Sache gewährleistet wird: dass es mir möglichst einfach gemacht wird . Nichts anderes als das ist guter Service: ES DEM KUNDEN MÖGLICHST EINFACH MACHEN! Und ein bisschen FLEXIBEL sein. Das reicht. Alles andere ist überflüssiges Geschnörkel.

 

PS: Wenn ich in ein paar Tagen die Plakate mit dem Versandrohr aus der Internetbestellung erneut aufgebe, werde ich mich rächen, indem ich am Schalter doofe Fragen stelle  z.B.  „Wieviel kostet es, wenn ich mich verschicke ?“ und wenn dann die Postbeamtin erneut zu mir sagt: „15 x 11 –  das geht nicht –  sie sind zu schmal“, dann weiß ich wenigstens, dass sich der Frühsport gelohnt hat…


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